Die Geschichte von Haimhausen

Die Geschichte von Haimhausen

Die Geschichte von Haimhausen

Das Ampertal gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten in Bayern. Wenn auch Siedlungsspuren der Steinzeit und der darauffolgenden Bronzezeit zumeist nur in höher gelegenen Landstrichen zu finden sind, wissen wir, dass während der letzten vorchristlichen Jahrhunderte hier der keltische Stamm der Ambronen ansässig war. Sie gaben auch unserer grünen Amper ihren Namen - nämlich "Ambre". In der Römerzeit, etwa 15 vor Christi bis Ende des 5. Jahrh., gehörte unsere Heimat zu der östlich bis an den Inn reichenden römischen Provinz "Raetien" mit der Hauptstadt "Augusta vindelicorum" - Augsburg. Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft und der Einwanderung des germanischen Stammes der Bajuwaren um die Mitte des 6. Jahrh. beginnt die eigentliche bayerische Geschichte.

Bis 788 wurden die bayerischen Lande von dem Herzogsgeschlecht der "Agilofinger" regiert, die ihrerseits wieder das Gebiet unter den fünf vornehmsten Edelfamilien in Gaue aufteilten. Unsere Heimat gehörte zum "Huosigau" (nach dem Geschlecht der Huosi).

Sicher ist auch unser Dorf eine Gründung dieser Frühzeit, denn schon im Jahre 772 erscheint dasselbe urkundlich als "Heiminhusir". Ottershausen erscheint alls "Oathareshusir" anno 793, zwischen 883 und 906 Inhausen, und auch Maisteig, was soviel bedeutet wie "Waldpfad", weist auf das frühe Mittelalter hin. Haimhausen hatte schon früh eine Schranne (Gerichtsplatz), wo im Jahre 829 Gaugraf Luitpold einen Gerichtstag abhielt. Von jeher Edelsitz, war Haimhausen seit Ende des 16. Jahrh. Hofmark. Die komplizierten Besitzverhältnisse im Mittelalter lassen erkennen, dass Haimhausen in der Frühzeit den Grafen von Ottenburg-Grögling gehörte (Ottenburg bei Daitenhausen). Zunehmende Macht und Besitz des damals noch gräflichen Hauses der Wittelsbacher drängte den übrigen Adel immer mehr in ein Abhängigkeitsverhältnis. So kam auch unser Gebiet um die Mitte des 12. Jahrh. zu den reichen Gütern der Grafen von Scheyern (Wittelsbach). Haimhausen war wiederum bis 1238 Besitz der Grafen von Valley, einer Nebenlinie der Dachauer Grafen. Hier hatte Konrad I. unter den Wittelsbachern eine eigene Linie "Scheyern-Dachau" gegründet, welche jedoch 1192 mit Graf Konrad III. erlosch. Dessen Mutter Adelheid verkaufte die Grafschaft um "10 Mark Gold und 900 Pfund Pfennigen" an Herzog Otto I.
Ministralen = Dienstmannen der Grafen, also Verwaltungsbeamte waren die Edlen von Haimhausen, die bis Ende des 12. Jahrh. nachweisbar sind. Ebenso hatte Ottershausen einen Edelsitz, der vermutlich wasserbefestigt war. Inhausen ist seit früher Zeit besonders als Wallfahrtsort zur Muttergottes bekannt. Hierher kam auch als frommer Wallfahrer Herzog Albrecht IV. und stiftete eine Kaplanei mit reicher Begabung.

Nachdem Haimhausen seit 1238 unmittelbare landesherrliche Besitzung gewesen, verlieh Herzog Wilhelm V. dieselbe um 1590 seinem Hofkammerrat und Rentmeister Theodor Viehbeck zu Habelspach, welcher somit zum Stammvater der späteren Grafen von Haimhausen wurde. Sein Enkel Franz-Albert erhielt 1671 die Freiherrenwürde. Dessen Urenkel waren Graf Karl und Graf Sigmund. Ersterer ließ das Schloß durch Jean Francois Cuvillies 1747 umbauen. Nach seinem Tode übernahm Graf Sigmund den Haimhauser Besitz und wurde unter Kurfürst Max-Josef III. Präsident des Münz- und Bergwerkskollegiums und der Akademie der Wissenschaften. Ebenso machte er sich maßgeblich bei der Gründung der Nymphenburger Porzellanmanufaktur verdient. Anschließend kam Haimhausen über eine weibliche Erbfolge an den Grafen Butler-Cloneborough, welcher den Namen Butler-Haimhausen annahm. Durch Kauf gelangte der Besitz an die Familie Haniel, welche denselben bis zum heutigen Tage innehat.

Unsere Pfarrei ist ohne Zweifel uralt und sicher hat in frühester Zeit hier schon ein Holzkirchlein bestanden. Unsere heutige Pfarrkirche mit dem Patronat des hl. Nikolaus kann erst seit 1485 urkundlich nachgewiesen werden. Doch darf hier nicht vergessen werden, dass bei denn Bränden des Pfarrhofes 1588 und 1799 fast alle alten Schriften verbrannt sind. Außerdem verschonten die Not- und Kriegszeiten der bayerischen Lande auch Haimhausen nicht. Schon die Erbfehden im bayerischen Herzogshause im 14. , 15. und 16. Jahrh. berührten unser Gebiet; so brannte u. a. am 5. August 1504 im niederbayerischen Erbfolgekrieg das ganze Dorf nieder. Schrecken und Not herrschten im dreißigjährigen Krieg, als 1646 und 1648 die Schweden Dachau belagerten und einnahmen. 1634/35 und 1649/50 herrschte in hiesiger Gegend der "Schwarze Tod", die Pest. Auch ein Jahrhundert später, im spanischen und österreichischen Erbfolgekrieg, und besonders während der napoleonischen Kriege war unser Dorf oft Durchzugsgebiet. Große Opfer an Blut und Leben forderten die Kriege der Neuzeit, besonders die beiden großen Weltkriege 1945, nach dem verlorenen 2. Weltkrieg, war die Nähe des Konzentrationslagers Dachau unseren Bürgern eine schwere Bürde.

Nach Jahren der Entbehrung begann mit zunehmender Stabilisierung der deutschen Mark der Wiederaufbau und darüberhinaus eine allgemein glückliche Entwicklung. Aufbauwillen und Fleiß von Einheimischen und Neubürgern haben so in Zusammenwirken von einem blühenden Gemeinwesen werden lassen.

Anno 1961

Geschrieben unter freundlicher Mitarbeit von Herrn Lehrer Markus Bogner.